Verborgene Jäger im Sand
An offenen Sandstellen lauert ein wahrer Spezialist auf Beutetiere, gut zu erkennen an den etwa 1-5 cm großen Trichtern. Diese stammen von den Larven der Ameisenjungfer, den sog. Ameisenlöwen. Durch einen rückwärts gerichteten Spirallauf und Fortschleudern des Sandes graben sie ihre Fangtrichter in den lockeren Sand. Sobald ein kleines Tier (z.B. eine Ameise) durch den Trichter läuft, kommt der Sand an den steilen Trichterwänden in Bewegung. Der im Trichterzentrum lauernde Ameisenlöwe bemerkt dies und schleudert Sand nach oben, wodurch das Beutetier weiter nach unten rutscht. Gelangt es in die Reichweite des Ameisenlöwen, packt er es mit seinen kräftigen Kieferzangen, injiziert ein Verdauungsenzym und saugt das Beutetier aus. Ganz erstaunlich ist, dass Ameisenlöwen mehrere Monate in aktiver Jagdbereitschaft auf Beute lauern können.
Die Trichter der Ameisenlöwen findet man manchmal auf offenen Sandstellen, noch häufiger allerdings an Wegrändern oder anderen Stellen, an denen die Vegetation angerissen wurde und eine kleine geschützte Sandstelle entsteht.
Nach der Metamorphose entschlüpft dem im Boden verborgenen Kokon die filigrane Ameisenjungfer, die in ihrer Gestalt einer Libelle ähnelt. Auch die Ameisenjungfern leben räuberisch und erbeuten andere Wirbellose.