Heide

Das Markenzeichen der Senne

Die Senne ist überregional bekannt wegen der großen Heideflächen. Vor allem auf dem Truppenübungsplatz, aber auch in angrenzenden Schutzgebieten, ist ein Stück historische westfälische Heidelandschaft erhalten geblieben. Heideflächen sind altes bäuerliches Land. Die Heidebauern des Mittelalters haben diese einzigartige Landschaft geschaffen. Nachdem der ursprüngliche Wald gerodet war, wurden große Flächen durch regelmäßigen Plaggenhieb und Beweidung offengehalten. Das Abplaggen wurde alle 10–20 Jahre wiederholt. Dieser Wechsel von Abplaggen und Beweidung zog sich über viele Jahrhunderte hin. In dieser Zeit fand ein ständiger Entzug von Nährstoffen aus den Heideflächen statt. So fanden vor allem Arten, die an diese extrem nährstoffarmen Verhältnisse angepasst sind, ihren Lebensraum auf den Heideflächen. Und das sind ausnahmslos Arten, die heute sehr selten und daher landes- und bundesweit gefährdet sind. In einer mit vielen Nährstoffen angereicherten Landschaft, wie es heute flächendeckend der Normalzustand ist, sind die Heideflächen der Senne ganz wichtige Lebensräume und Rückzugsgebiete für eine Vielzahl stark spezialisierter Arten. Ein besonders auffälliger Spezialist ist das Heidekraut, das uns im August an manchen Stellen in der Senne mit seiner Blütenpracht erfreut.

Heidefläche in der Moosheide (Foto: C. Venne)

Ohne Schafe keine Heide

Zur Zeit der Heidebauernwirtschaft war sie wirtschaftlich enorm wichtig, da Schafe die einzigen Weidetiere waren, die mit dem schlechten Aufwuchs auf den Heideflächen zurechtkamen. Insgesamt sind Schafe genügsame und robuste Haustiere, die Milch, Wolle und Fleisch liefern. Die wirtschaftliche Bedeutung der Schafhaltung in der Senne ist heute gering, dafür ist ihre Rolle in der Landschaftspflege sehr wichtig. Besonders genügsam und daher auch besonders gut an das Heidekraut als Futterpflanze angepasst sind Heidschnucken (genauer gesagt: die grauen gehörnten Heidschnucken), eine mittlerweile gefährdete alte Haustierrasse. Sie können sich ganzjährig (also auch im Winter) von dem rohfaserreichen Aufwuchs der Heideflächen ernähren. Durch ihren regelmäßigen Verbiss verjüngt sich das Heidekraut kontinuierlich, indem es immer wieder frisch austreibt. Die Pflanzen bleiben dadurch vital und können sehr alt werden. Von Schafen beweidete Heideflächen sind deutlich strukturreicher als Heideflächen, die gemäht werden. Daher bieten sie vielen Pflanzen und Tieren einen besonderen und speziellen Lebensraum. Da Heidschnucken auch die frischen Triebe von Gehölzen (Birken, Kiefern, Traubenkirschen und Brombeeren) fressen, wachsen diese nicht so stark auf und die Heideflächen bleiben längere Zeit gehölzfrei. Wenn zu viele Gehölze aufwachsen und nichts dagegen unternommen wird, entsteht nach und nach Wald. Die vielen Pflanzen- und Tierarten der Heideflächen hätten dann keinen Lebensraum mehr. Hier finden sie weitere Informationen zu Pflanzen und Tieren, die in der Heide der Senne vorkommen und zu Naturschutzgebieten, in denen Sie diesen besonderen Lebensraum durchwandern können.  

Besenheide (Foto: C. Venne)

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