Bifurkation

Die Bifurkation am Krollbach

Kennzeichen für die seltenen Bifurkationen ist, dass sich ein Bach aufteilt, wobei beide Arme im weiteren Verlauf nicht wieder zusammentreffen. Hier teilt sich der Krollbach: der linke Hauptarm gelangt über Haustenbach, Lippe und Rhein zur Nordsee, der rechte durchfließt zunächst den Ortskern von Hövelhof, um dann über die Ems ebenfalls in der Nordsee zu münden. Eine natürliche Bifurkation gab es etwa 1,5 km bachaufwärts nördlich des Hasendorfweges. Insbesondere der dortige rechte Arm bildete ein wildes Bachgeflecht mit zahlreichen Teichen (der Name Kroll, plattd. »Krull«, ist davon abgeleitet). Ursächlich für dieses Binnendelta war ein eiszeitlicher Hügel im heutigen Ortskern, der dem Bach den Weg versperrte.

Da dieser nördliche Arm auch die Gräfte am fürstbischöflichen Jagdschloss mit Wasser speiste, wurden nach dessen Bau 1661 die Gräben instandgehalten. Nach 1800 vernachlässigt, versumpfte das Gebiet des heutigen Ortskerns wieder zunehmend, der rechte Krollbacharm fiel dabei trocken. Daraufhin stellte sich Ende der 182 er Jahre ein verheerendes »Sumpffieber« ein. Viele Hövelhofer erkrankten daran, eine größere Anzahl verstarb.

Die königliche Regierung schickte den Arzt Dr. Schmidt nach Hövelhof. Neben seiner eigentlichen Aufgabe, der Behandlung der Symptome, betrieb er auch Ursachenforschung und noch wichtiger: Er machte konkrete Vorschläge zur Abhilfe! Daraufhin wurden zur Belüftung der Gegend Schneisen in den Wald geschlagen, ein Totengräber eingestellt und eine neue Bifurkation hier an dieser Stelle angelegt. Der rechts abgezweigte, künstlich angelegte Kanal versorgte von nun an den Ortskern mit fließendem Wasser, wobei die angrenzenden Sümpfe durch ihn wieder trockenfielen.

Damals gab es im Ortskern etwa 50 Gebäude, ohne Anlage dieser Bifurkation im Zusammenhang mit dem Kanal wäre eine weitere Besiedlung unmöglich gewesen.

Die Bifurkation des Krollbachs in Hoevelhof (Foto: T. Henning)

Senne entdecken